Die Regierung der Kanarischen Inseln hat über die Generaldirektion für Notfälle einen Vorwarnstatus ausgerufen, da die Gefahr von Waldbränden auf Teneriffa und Gran Canaria deutlich gestiegen ist. Die Maßnahme tritt am Mittwoch, dem 27. November, um 11:00 Uhr in Kraft und basiert auf meteorologischen Daten der staatlichen Wetterbehörde (Aemet) sowie weiteren Quellen. Sie ist Bestandteil des INFOCA-Plans, der Schutzmaßnahmen und Notfalleinsätze bei Waldbränden koordiniert.
Betroffene Gebiete auf den Kanarischen Inseln
Die Vorwarnung gilt für folgende Regionen:
- Gebiete auf Teneriffa und Gran Canaria oberhalb von 1.000 Metern in den nördlichen Teilen.
- Regionen oberhalb von 400 Metern in den südlichen Bereichen beider Inseln.
Wetterlage und Gefahren
Die Wetterbedingungen begünstigen die Entstehung von Bränden. Zu den Hauptfaktoren gehören:
- Trockene und warme Luft, begleitet von Dunst.
- Ungewöhnlich hohe Temperaturen für die Jahreszeit.
- Eine niedrige Temperaturinversion, die die relative Luftfeuchtigkeit auf unter 30 % senkt – heute ab 600 Metern, im weiteren Verlauf ab 400 Metern Höhe.
- Mäßige Südwinde in höheren Lagen, die teils starke Böen verursachen können.
Empfehlungen zur Brandvermeidung
Um das Risiko von Waldbränden zu minimieren, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:
- Keine brennenden Zigaretten oder Streichhölzer im Freien oder aus dem Fahrzeug werfen.
- Auf den Gebrauch von Feuerwerkskörpern, Knallkörpern oder anderen feuergefährlichen Geräten verzichten, insbesondere in der Nähe von Wäldern, auf landwirtschaftlichen Flächen oder in Wohngebieten am Waldrand.
- Den Wald sauber halten, indem Abfälle ordnungsgemäß entsorgt werden.
- Vegetation und Äste in der Nähe von Häusern zurückschneiden, die potenziell Feuer übertragen könnten.
- Grundlegende Löschmittel wie Schläuche, Äxte und Wasser in ausreichender Menge bereithalten.
Hinweise für Haustierhalter
Für Tierhalter ist eine gute Vorbereitung entscheidend. Die Regierung empfiehlt:
- Sicherstellen, dass Haustiere identifiziert und geimpft sind.
- Einen Notfallrucksack mit Futter, Wasser, wichtigen Dokumenten und Medikamenten vorbereiten.
- Die eigenen Kontaktdaten im Kanarischen Tieridentifikationsregister aktualisieren, um die Rückholung verlorener Tiere zu erleichtern.
- Bereits im Voraus Unterbringungsmöglichkeiten bei Freunden oder Familie in nicht betroffenen Gebieten organisieren.
Verhalten im Brandfall
Allgemeine Hinweise
- Bewahren Sie Ruhe und vermeiden Sie Panik oder die Verbreitung von Gerüchten.
- Wählen Sie 1-1-2, um Hilfe zu rufen, und folgen Sie den Anweisungen der Behörden.
Bei Evakuierung
- Schalten Sie Strom- und Gasleitungen ab, bevor Sie das Haus verlassen.
- Nehmen Sie die wichtigsten Dinge mit, darunter Dokumente, Geld und Medikamente.
- Verwenden Sie die von den Behörden festgelegten Evakuierungsrouten und brechen Sie frühzeitig auf, um Staus zu vermeiden.
- Nutzen Sie möglichst nur ein Fahrzeug pro Familie, einschließlich Haustiere, um die Evakuierung zu erleichtern.
Im Haus bleiben
Wenn das Feuer das Haus erreicht, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Türen und Fenster mit nassen Handtüchern abdichten.
- Waschbecken und Badewannen mit Wasser füllen und Türen sowie Fenster von außen mit Wasser besprühen.
- Baumwollkleidung tragen und bei starker Rauchentwicklung in Bodennähe bleiben, um die Luft besser filtern zu können.
Verhalten im Freien
- Bewegen Sie sich vom Feuer weg in bereits verbrannte Gebiete, sofern dies möglich ist.
- In Küstennähe können Wasserbereiche Sicherheit bieten.
- Bedecken Sie Ihr Gesicht mit einem nassen Tuch, um Rauchinhalation zu minimieren.
Umgang mit Wild- und Haustieren im Notfall
Falls Sie ein verletztes Wildtier finden:
- Wickeln Sie es vorsichtig in ein Handtuch oder eine Decke und bringen Sie es, falls möglich, zu einem nahegelegenen Wildtierauffangzentrum.
- Falls dies nicht möglich ist, rufen Sie professionelle Hilfe an.
Haustierbesitzer sollten sicherstellen, dass alle notwendigen Utensilien für eine Evakuierung griffbereit sind, darunter der Notfallrucksack und die benötigte Transportausrüstung. Es wird außerdem empfohlen, bei der Evakuierung eine Notiz an der Haustür zu hinterlassen, dass Tiere mitgenommen wurden.
Die Regierung ruft alle Einwohner und Besucher der betroffenen Inseln dazu auf, wachsam zu bleiben, sich regelmäßig über aktuelle Entwicklungen zu informieren und die Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Gemeinsam können Leben, Tiere und Eigentum in dieser Vorwarnphase geschützt werden.