Die PSOE-Partei hat dem Parlament der Kanarischen Inseln einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Einführung einer Steuer auf Übernachtungen für Touristen im Archipel vorsieht, von der jedoch Einwohner ausgenommen sind. Die Steuer soll sich je nach Unterkunftskategorie auf 1 bis 3,50 Euro pro Person und Tag belaufen und könnte jährlich etwa 250 Millionen Euro in die Staatskasse spülen.
Sebastián Franquis, Sprecher der sozialistischen Parlamentsfraktion, erläuterte bei einer Pressekonferenz, dass der Gesetzentwurf eine Förderung des nachhaltigen Tourismus vorsieht und gleichzeitig als ein Schritt zur Umverteilung des Wohlstands dient. Er betonte, dass die kanarische Regierung in den letzten anderthalb Jahren in dieser Hinsicht untätig geblieben sei, wodurch ein klarer Handlungsbedarf bestehe.
Franquis erklärte zudem, dass die Initiative aus zunehmenden Diskussionen über Nachhaltigkeit hervorgegangen sei und verwies auf eine Demonstration am 20. April. Die Proteste verdeutlichten den Wunsch der Öffentlichkeit nach kontrolliertem Wachstum und zeigten, dass Renovierungen bestehender Strukturen gegenüber Neubaumaßnahmen bevorzugt würden.
Die PSOE betont, dass diese Steuer von entscheidender Bedeutung sei, da das derzeitige touristische Wachstum nicht nachhaltig sei. Derzeit bieten die Kanarischen Inseln etwa 500.000 Übernachtungsmöglichkeiten, eine Zahl, die in den kommenden Jahren auf 700.000 steigen und bis zu 22 Millionen Touristen jährlich anziehen könnte. Franquis warnte, dass solche Besucherzahlen die Ressourcen belasten und die Infrastruktur an ihre Grenzen bringen würden.
Die Steuer soll für Einwohner, die bereits durch lokale Steuern zur Infrastruktur und den öffentlichen Dienstleistungen beitragen, nicht gelten. Die Einnahmen aus der Steuer sollen unter anderem Promotur, die Tourismusförderungsagentur, unterstützen, deren Aufgabenfeld auf Projekte zur Verbesserung sozialer und arbeitsrechtlicher Bedingungen ausgeweitet werden könnte. Beispielsweise könnte das Geld für Hochbetten für Arbeitnehmer im Tourismussektor verwendet werden.
Ein wesentlicher Teil der Steuereinnahmen würde darüber hinaus in nicht-touristische Infrastrukturprojekte fließen, wie etwa in Straßen- und Wasserbauprojekte. Franquis hob hervor, dass diese Maßnahmen nicht nur zur nachhaltigen Entwicklung der Inseln beitragen, sondern auch soziale Herausforderungen adressieren könnten.
Die genaue Höhe der Steuer, die sich je nach Art der Unterkunft zwischen 1 und 3,50 Euro pro Person und Tag bewegen könnte, würde von den Gemeinderäten in einer Plenarsitzung festgelegt. Franquis rief abschließend zur Handlung auf und forderte die Regierung dazu auf, mehr als bloße Erklärungen abzugeben. Er lud alle anderen Parlamentsfraktionen ein, sich an der offenen Debatte über diesen Vorschlag zu beteiligen, um die Nachhaltigkeitsziele der Inseln bestmöglich zu unterstützen.