Die Kanarischen Inseln prüfen Maßnahmen zur Eindämmung der rapide steigenden Immobilienpreise, die von den Behörden als „nicht nachhaltig“ bezeichnet werden. Casimiro Curbelo, Vorsitzender der Arbeitsgruppe für demografische Herausforderungen und Bevölkerungsgleichgewicht, erklärte am Freitag, dass es notwendig sei, den Immobilienkauf durch Nichtansässige zu beschränken. Er betonte jedoch, dass solche Maßnahmen im Einklang mit den Vorschriften der Europäischen Union stehen und umsichtig umgesetzt werden müssten.
Diese mögliche politische Änderung wurde sowohl im Parlamentsausschuss, der aktuell an seinem Abschlussbericht arbeitet, als auch in der Arbeitsgruppe zu den demografischen Herausforderungen der Kanarischen Inseln diskutiert. Diese Gruppe wurde nach der Konferenz der Präsidenten der Kanarischen Inseln ins Leben gerufen und hielt kürzlich ihr letztes Treffen ab. Die Schlussfolgerungen werden voraussichtlich nächste Woche veröffentlicht.
Herausforderung der Wohnkosten und Maßnahmen
Alfonso Cabello, Sprecher der kanarischen Regierung und Teilnehmer der Arbeitsgruppe, äußerte seine Besorgnis über die steigenden Wohnkosten und betonte, dass „mutige Entscheidungen“ nötig seien, um sicherzustellen, dass Wohnraum für die Bevölkerung zugänglich bleibt. Cabello erklärte, dass die Gruppe Möglichkeiten zur Begrenzung des Immobilienerwerbs durch Nichtansässige untersucht habe, um das Potenzial der Inseln zu maximieren, ohne die Preise weiter in die Höhe zu treiben.
Auf Fuerteventura und Lanzarote übersteigt die Zahl der zugezogenen Bewohner inzwischen die der Einheimischen, und Curbelo betonte, dass es nicht vernünftig sei, diesen Trend fortzusetzen. Die Politiken müssen auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sein und gleichzeitig den europäischen Rahmen berücksichtigen.
Bedeutung regionaler Planung und koordinierten Wachstums
Eine Rückkehr der Zuständigkeit für die Regionalplanung zur Regierung der Kanarischen Inseln wurde ebenfalls als wichtig erachtet. Curbelo argumentierte, dass es notwendig sei, eine koordinierte, regionale Herangehensweise an die nachhaltige Entwicklung zu verfolgen, statt jede Insel unkontrolliert wachsen zu lassen. Er hob hervor, dass die Cabildos zwar die Verantwortung für den Tourismus tragen, eine einheitliche Strategie jedoch eine bessere Koordination und eine gemeinsame Vision für die Entwicklung der Inseln fördern würde.
„Wir müssen eine Kanarische Inselgruppe schaffen, die die Lebensqualität verbessert, anstatt sich ausschließlich auf die Verwaltungsautonomie zu konzentrieren“, sagte Curbelo. Er plädierte für einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung von Wohnraum, Ausbildung und Beschäftigung auf der Grundlage zukünftiger wirtschaftlicher Erfordernisse, anstatt sich auf improvisierte Maßnahmen zu verlassen.
Lösungen für unterschiedliche demografische Bedürfnisse
Die Kanarischen Inseln stehen vor verschiedenen demografischen Herausforderungen. Auf den östlichen Inseln wächst die Bevölkerung, während auf anderen Inseln, wie den grüneren Inseln, Bevölkerungsrückgang und Überalterung ein Problem darstellen. Die Arbeitsgruppe für demografische Herausforderungen hat Strategien zur Förderung eines nachhaltigen Wachstums und einer gerechten Verteilung des Wohlstands aus dem Tourismus sowie zur Steuerung der Bevölkerungszunahme erarbeitet.
Die Schlussfolgerungen dieser Arbeitsgruppen werden der Öffentlichkeit zur Konsultation bereitgestellt, um Beiträge aus der Gemeinschaft zu erhalten. Im November wird eine zweite Konferenz der Präsidenten konkrete Maßnahmen und Finanzierungspläne auf der Grundlage der Ergebnisse erörtern.
Cabello erklärte, dass finanzielle Unterstützung speziell für Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern vorgesehen sei. Auch werden Empfehlungen für gesetzliche und administrative Vereinfachungen ausgesprochen, um die Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum zu fördern und damit eine ausgewogene und nachhaltige Zukunft für die Kanarischen Inseln sicherzustellen.