Nach einer Bauzeit von drei Jahren und acht Monaten ist die Fertigstellung des zweiten Erjos-Tunnels nun vollzogen. Dieser verläuft unterhalb des Teno-Gebirgsmassivs und parallel zur ersten Röhre, die bereits am 26. Juni durchgebohrt wurde. Im Unterschied zum ersten Teil gab das Ministerium für öffentliche Arbeiten, Wohnungsbau und Mobilität diesmal keinen feierlichen Akt, sondern informierte die Öffentlichkeit über eine Pressemitteilung.
Die Bohrung gestaltete sich als komplexer Prozess, bei dem vornehmlich Sprengtechniken zum Einsatz kamen. Je nach Bodenbeschaffenheit wurden auch robotergesteuerte Bagger verwendet. Die Arbeiten erfolgten in zwei klar definierten Phasen, um den Bodendruck bei der Stabilisierung der Tunneldecke zu minimieren. Wie das zuständige Regionalministerium bekannt gab, konzentrierte sich die erste Phase auf den oberen Abschnitt, während die zweite Phase, die «Destroza» genannt wird, den restlichen unteren Bereich abdeckte.

Der abgeschlossene Doppeltunnel misst eine Gesamtlänge von 4.855 Metern und wird durch zwei zusätzliche Tunnelabschnitte erweitert: einem 140 Meter langen Abschnitt am südlichen Eingang und einem 100 Meter langen im Norden. Dies macht das Bauwerk zum längsten Tunnel der Kanarischen Inseln und zu einer der umfangreichsten und kostenintensivsten Straßenbauvorhaben in ganz Spanien. Die Regierung der Kanaren hebt die Bedeutung des Tunnels hervor und betont, dass es in puncto Investitionsaufwand und gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und verkehrstechnischer Relevanz ein Schlüsselprojekt sei.
Verkehrsprognosen sind optimistisch: Man erwartet, dass ab 2025 täglich 17.000 Fahrzeuge den Tunnel nutzen werden, eine Zahl, die sich laut technischen Studien im nächsten Jahrzehnt verdoppeln könnte. Das Bauwerk wird voraussichtlich für eine Entlastung der Nordautobahn TF-5 sorgen und die wirtschaftliche Verbindung zwischen Nord und Süd der Insel stärken. Zudem wird es die Sicherheit und Geschwindigkeit des Verkehrs verbessern. Insbesondere auf der Strecke zwischen El Tanque und Santiago del Teide wird die Fahrzeit im Vergleich zur aktuellen Bergstraße TF-82 um durchschnittlich 20 Minuten verkürzt.
Das Mammutprojekt erforderte den Einsatz von bis zu 300 spezialisierten Arbeitern, die in drei täglichen Acht-Stunden-Schichten an sieben Tagen pro Woche arbeiteten.
TENERIFFA-TUNNEL: 256 MILLIONEN EURO
Im finanziellen Rahmen sind 256 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt, 15 Millionen Euro mehr als die ursprüngliche Vergabe. Zusätzlich wurden 18 Millionen Euro für Umweltschutzmaßnahmen reserviert, darunter die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und die Sanierung der Steinbrüche von La Grama und des Berges Bilma, sowie die Errichtung eines neuen Parks am Rande von Santiago del Teide.
Aktuell sind mehr als 50 % der Bauarbeiten abgeschlossen. Nach Prognosen des Ministeriums für öffentliche Arbeiten, Wohnungsbau und Mobilität wird der Tunnel bis zur ersten Hälfte des Jahres 2025 vollständig betriebsbereit sein.